Wenn de witt,
mach mit,
suscht nit.
27.10., 19 Uhr 9. Rieder Doppel-Lesung
Autorin Marlies Grötzinger, hinter ihr Autor Johannes Beyerle und Markus Manfred Jung, sowie die Leiter des Kulturhauses Ried, Bernhard Lenz (li.) und Michael Schreier (re.).
Stimmungsvolle Lesung - im Hintergrund Fotografien der Ausstellung von Thomas Dix
Die nunmehr neunte Rieder Doppel-Lesung fand Ende Oktober im Kulturhaus in Ried statt, zu der die „AG Kulturhuus“ eingeladen hatte. Unterstützt werden die Lesungen vom „Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg“, Stuttgart. Wie immer, lebte auch diese literarische Veranstaltung von den Gegensätzen: Frau – Mann, Alemannisch – Hochdeutsch, Lyrik – Prosa.
Nachdem Bernhard Lenz von der AG Kulturhaus die rund 30 Gäste willkommen geheißen hatte, führte Mundartdichter Markus Manfred Jung, der stets die Kontakte zu den ihm bekannten Autoren herstellt, in Leben und Werk der Künstler ein.
Marlies Grötzinger wuchs im schwäbischen Oberland auf. Daheim wurde Dialekt gesprochen, Schriftdeutsch lernte sie erst in der Grundschule.
Gerade in der vergangenen Woche war Marlies Grötzinger für den „Dialekt-Preis“ von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ausgewählt worden. Auch andere Auszeichnungen für ihre Verdienste um Heimat und Mundart hatte Grötzinger bereits erhalten – und in ihrer Lesung erhielt man einen gelungenen Einblick ins Oberschwäbische. „I mog di“ – eine klare, direkte Aussage; Hochdeutsch dagegen – umständlich, indirekt: „Ich kann dich sehr gut leiden.“ Mit einem ausdrucksvollen „Hä?“ und „Hanoi“ ließ die Schriftstellerin Ausdrücke mit Herz und viel Gefühl hören, womit – wie sie augenzwinkernd meinte, wohl auch der Urmensch ausgekommen sei. In charismatischem Vortrag gab sie den Zuhörern tiefe Einblicke in ihre Gedichte und Geschichten, gar mit schwäbisch-erotischen Einlagen, in denen der Tonfall entscheidend für die Bedeutung sein kann – etwa bei der Frage: „Wo geh mer jez no naa?“
„Sapperlott nomol" heißt der neue Mundartband der Journalistin und Schriftstellerin, und über ihre Webseite sind auch die Bodensee-Romane erhältlich, mit denen sie sich auf neues Terrain wagte: 2021 entstand der nunmehr dritte Roman „Seerausch“.
Ganz anders Johannes Beyerle. Er wuchs in Kandern auf, studierte zunächst an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, dann an der Freien Kunstakademie Basel. Er stellte in Nürnberg, Berlin, Ulm, Bremen und Hamburg aus. Als freischaffender Künstler – vor allem Skulpturen und Zeichnungen - erhielt Beyerle den Markgräfler Kunstpreis.
Seit 2009 wohnt und arbeitet er im Alten Schulhaus Vogelbach. Ein Novum in der gesamten Dichtung ist sein erstes Buch: „Und in der Ferne Schnee“ – ein „Zeichenroman“, wie Beyerle es – nach einer nächtlichen Eingebung - selbst nennt, der auf wunderbare Weise die künstlerischen Begabungen des Autors vereint.
„Von links kommend schreibe ich auf sie zu“, so beschreibt der Künstler, wie er seine Worte auf die Zeichnungen abstimmt. Er beschreibt eine Frau auf dem Land, Anna, eine „zwielichtige Gestalt, für viele im Dorf“, eine „vergiftete Schönheit“, ihre Begegnung mit einem Stier, seine Begegnung mit ihr. Das von Beyerle beschriebene aufziehende Gewitter ist förmlich spürbar, er lässt die Bilder im Kopf entstehen, man erlebt seine Erzählung geradezu mit. Wie sich die Geschichte weiterentwickelt, durchaus dramatisch, sei hier nicht verraten – das Buch ist im Handel erhältlich.
Viel Applaus erhielten Marlies Grötzinger und Johannes Beyerle für ihre ergreifenden Vorträge – auf ihre jeweils ganz eigene Weise haben sie die Zuhörer in den Bann gezogen.
Etwas Besonderes ist die Kultur auf dem Dorf. In herrlicher Umgebung, an kleinen feinen Orten, erlebt man die Künstler und Dichter hautnah, kann sich mit ihnen austauschen und mit anderen Gästen ein Schwätzchen halten.
Der im „Kulturhuus Ried“ schon legendäre Umtrunk mit Imbiss tut ein Übriges für die besondere Atmosphäre in Ried im Kleinen Wiesental.
Im „Kulturhuus Ried“ finden außer literarischen Veranstaltungen auch musikalische Darbietungen statt, sowie Ausstellungen regionaler Künstler – Gemälde, Skulpturen, Fotografien.
20.10. - 3.11.24 Foto-Ausstellung Thomas Dix
Ob gerade Linien und geometrische Formen bei Gebäuden, oder unregelmäßige und oft wild wirkende Natur: Thomas Dix aus Grenzach hat beeindruckende Fotografien geschaffen. Nun stellt er erstmals im Kulturhaus Ried aus.
Thomas Dix hat Fotografie gelernt und studiert, sein Diplom gemacht und begann als Architektur-Fotograf. Er reiste mehrfach nach Indien um die dortigen Kultur-Denkmäler in all ihrer Schönheit festzuhalten. Es entstanden herrliche Bildbände, die ebenfalls im Kulturhaus zu sehen sind.
Bei der Vernissage am vergangenen Sonntag – untermalt von Gitarrenklängen des Musikers Rudi Wahl - berichtete Dix von manchmal aufreibenden Genehmigungsverfahren, aber auch von schlaflosen Nächten bei der Nachbearbeitung von Fotografien. Die hohen Ansprüche, die er an sich und sein Werk stellt, ergeben regelrechte Kunstwerke.
Gerade bei den Natur-Fotografien ist es auch das Warten auf die Sonne, den Mond, den heraufziehenden Nebel und das richtige Licht, das der Künstler einfangen will. Entstanden sind Bilder mit starker Ausstrahlung.
Bernhard Lenz vom „Kulturhuus“ hieß die Gäste zur Vernissage willkommen und Michael Schreier gab einen Einblick in die „Foto-Grafie“, übersetzt „Licht-Zeichnung“: Während heutzutage täglich Milliarden „geknipster“ Bilder meist digital die Runde machen und sich die Bedeutung dieser in der Regel auf den Moment beschränkt, entstehen beim professionellen Fotografen Aufnahmen mit Langzeitwirkung, manchmal gar „für die Ewigkeit“. Auch historisch können solche Bilder bedeutsam werden – wie in Dix´ Abbildung eines Urwaldes, den es so nicht mehr gibt.
Seine Fotografien finden sich in zahlreichen Büchern und Zeitschriften, und auch für Maler und andere Künstler fotografiert er ihre Werke, etwa für Flyer oder Postkarten.
Im Kulturhaus zeigt Dix nun Fotografien aus der Region – und man darf sich überraschen lassen, welche besonderen Bauwerke und welch zauberhafte Natur sich in unserer Umgebung befindet.
Öffnungszeiten der Ausstellung im Kulturhaus:
20. Oktober bis 3. November 2024 – jeweils Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr
Webseite https://www.dix-fotodesign.de
11.5.24
Cornelia Hossfeld und Henry Uebel im „Kulturhuus“
„Als Kind habe ich damit begonnen, Tiere heim zu bringen, die H ilfe brauchten. Kaum hatte ich ein eigenes Zuhause, zog Spatzi ein – mit gebrochenem Flügel, dann Pummel Huhn, die aufzuziehen sich `nicht lohnte`, Eric Dreibein und Seppl, den die Menschen nicht mehr wollten – und und und …..“
Cornelia Hossfeld hat ein großes Herz. Nicht nur für ihre Sänger des Männergesangvereins Ried, den sie seit kurzem dirigiert. Ihr Herz schlägt auch für Tiere, die niemand mehr will. Ihnen gibt sie ein Zuhause am Paradiesbuck, ihrer Wahlheimat und kleinen heilen Welt im Südschwarzwald. Und über sie schreibt sie: kleine, herzerwärmende Geschichten - über die ausgesetzte Katze Kathrinchen, die verlorene Schildkröte auf der Straße, den fluglahmen Spatz im Garten. Das Ganze ist eingebettet in die liebenswerte Musik von Pianist Henry Uebel, der die Tiere persönlich kennt und alle Melodien ihrem Wesen entsprechend komponiert hat.
Einen locker-entspannten Abend erlebten die Besucher des Kulturhauses in Ried bei Lesung und Musik, wobei Hossfeld und Uebel mit ihrem Charme immer wieder zum Mitklatschen und Mitsingen animierten, etwa als mit „In meinem Zoo, da ist was los“ die turbulenten Seiten eines Lebens mit vielen Tieren anklangen.
Gekonnt begleitete Henry Uebel am Klavier, improvisierte und ließ auch mitreißende Song-Elemente aus New Orleans und von Luis Armstrong einfließen.
Passend zu den Erzählungen schauten von den Wänden im Veranstaltungsraum Katzen herab - und folgten einem mit ihren treuen, teils traurigen Augen. Als dritte Künstlerin hatte Malerin Ingeborg Uebel einige ihrer Tier-Bilder aufgehängt und sich dann inkognito unter die Zuhörer gemischt.
So sorgte der Dreiklang Lesung – Musik – Malerei der sich gegenseitig schätzenden und ergänzenden Künstler für einen harmonischen, inspirierenden Abend.
In der Pause hatten Bernhard Lenz und Michael Schreier von der AG Kulturhuus Ried für Getränke und einen kleinen Imbiss gesorgt, anregende Gespräche inklusive – was sich auch nach der gelungenen Veranstaltung bei einem Glas Wein fortsetzte.
Info:
Cornelia Hossfeld ist als Musiklehrerin und Autorin tätig hossfeld.cornelia@gmail.com.
Derzeit ist sie außerdem Dirigentin des Männergesangvereins Ried.
„Ein Zuhause am Paradiesbuck“, so heißt die Sammlung ihrer Tier-Erlebnisse, mit spannenden und heiteren Geschichten wie: Ein Sofa für die Katze; Kathrinchen; In meinem Zoo, da ist was los; Wer fängt schon eine Maus; Schreie in der Nacht.
Hineinschnuppern in das Hörbuch kann man auf der Webseite der Musikschule (s. unten).
Henry Uebel vom Musik Forum Lörrach spielt Klavier, Posaune und Bass, ist Komponist und Leiter der Musikschule Uebel, in der auch Hossfeld tätig ist: www.musikschule-uebel.de
Das Musik Forum Lörrach bietet qualifizierten Unterricht in allen Fächern und Stilrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Bestellungen des Hörbuchs sind über Cornelia Hossfeld oder Henry Uebel möglich.
Fotos:
1 Volles Haus im Kulturhaus Ried: Henry Uebel am Klavier und Cornelia Hossfeld wurden dem Publikum von Bernhard Lenz und Michael Schreier, AG Kulturhuus Ried, vorgestellt.
2 Malerin, Pianist und Autorin (von links): Ingeborg Uebel, Henry Uebel und Cornelia Hossfeld erfüllten das „Kulturhuus“ in Ried mit ihrem künstlerischen Wirken.
Kultur-Parcours am Sonntag, 24.9.23!
https://telegra.ph/Kultur-Parcours-Offene-Höfe-05-23
Rückblicke
Bilder-Ausstellung Ulrike Lenz am 22. und 29.5.22
"Farbklänge - Klangfarben" - so heißt die Ausstellung der Rieder Malerin Ulrike Lenz, die am Samstag mit der Vernissage eröffnet wurde. Begleitet wurde die Eröffnung mit „Klangfarben“ des Musikers Uli Pfleiderer, während die Besucher die „Farbklänge" der Natur-Bilder auf sich wirken ließen und sich am feinen Häppchen-Buffet stärkten.
Aktuelle Veranstaltungen
--> siehe Aktuelles
Kultur-Parcours "Offene Höfe"
in der Natur des Kleinen Wiesentals, Sonntag, 26.9.21
--> siehe unter https://www.kulturraumrosenhof.de
AUSSTELLUNG " Rund um den Nonnenmattweiher "
- Gemälde und Fotografie -
von Christa und Reinhard Roser
Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag, den
26. September
03. Oktober
10. Oktober
jeweils von 14:00 - 18.00 Uhr
Das „Kulturhuus" ist wieder aktiv!
Zum „Diner en blanc“ am 28.8.21 traf man sich diesmal wetterbedingt unter Dach, aber - wie immer - in herrlich gelöster Stimmung.
Die beiden „Kulturhuus-Feen“, Agnes und Sigrid, hatten mit ihrem Team wieder für ein ganz besonderes Ambiente gesorgt, wobei die wunderschönen Blumen aus dem Garten von Maria Günther in Oberhäuser stammten.
Dinner in Weiß am 28.8.21
„Wir sind wieder zurück!“
Auch in diesem Sommer lädt die AG Kulturhaus herzlich ein zum
Dîner en blanc
White Dinner / Picknick in Weiß am SAMSTAG, 28. August 2021, 18 Uhr
beim Kulturhaus in Ried
Unkostenbeitrag € 7.- pro Person
- die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt -
Die Teilnehmer
- kommen ALLE von Kopf bis Fuß in WEISS gekleidet
- haben Freude an einem geselligen, gediegenen Abend, bringen für ihr Picknick Speisen und Getränke selbst mit
- fühlen sich der ursprünglichen Idee verpflichtet, keinerlei Müll zu hinterlassen
Das Orga-Team
- sorgt für die Infrastruktur (Tische, Stühle, WC) lädt zum Apéro+Kaffee ein
Bitte Corona-Regeln beachten
Anmeldungen unter: f.fricker@gmxde oder 07629-919031
Kultur-Parcours "Offene Höfe" am 26.9.21
Treffen der Kulturhaus-AG:
Mo, 26.7.21, 19 Uhr
Mo, 18.10.21, 19 Uhr
6. Rieder Doppel-Lesung im Herbst 2021
Einweihung des Kulturhuus-Schildes mit Umtrunk am 27.9.20
Rund 20 Personen trotzten dem Wetter ....
Der Erlös wird für den Erhalt der Friedhofs-Linde gespendet!
Rückblick
Auch im Jahr 2019 Jahr war das Adventsfenster wieder eine ganz besondere Einstimmung in die Weihnachtszeit. Mit einigen Beiträgen literarischer und musikalischer Art genossen die Gäste aller Altersgruppen das gemütliche abendliche Treffen - bei Glühwein, Kinderpunsch und Gebäck.
Danke an die Frauen der Ortsteile Raich, Ried, Hohenegg und Oberhäuser, die die Fenster wunderschön geschmückt haben.